Überörtliche Hilfe in Erftstadt!
Am Sonntagmorgen um 06:25 wurde die Bereitschaft 1 NRW erneut alarmiert, um nach Erftstadt auszurücken. In den vergangenen Tagen waren wir bereits 3 mal mit der Bereitschaft 1 in Erkrath und Wuppertal im Einsatz.
Vom Sammelpunkt in Moers ging es nach Duisburg und von dort im geschlossenen Verband direkt nach Erftstadt in den Ortsteil Blessem.
Im Einsatzgebiet angekommen, wurden die Einsatzkräfte sofort in einer Wohnsiedlung eingesetzt, welche nach einem Erdrutsch und dem entstehen einer Abbruchkante, evakuiert worden war. Mehrere Häuser sind bei diesem Ereignis eingestürzt. Unser Einsatzauftrag bezog sich auf das systematische Absuchen der in diesem Ortsteil von Erftstadt verbliebenen Häusern. Wegen zahlreicher Vermissten Personen, war dieses Prozedere erforderlich. Ebenfalls wurde die Bewohnbarkeit und der Zustand der Häuser kontrolliert.
Spätestens im Keller vieler dieser Häuser, zeigte sich das Ausmaß der Katastrophe deutlich.
Vom Wasserdruck rausgerissene Kellertüren oder Fenster inkl. Rahmen, die Unmengen an ausgetretenem Heizöl sowie viele Hausratsgegenstände, fanden sich in den braunen, schlammigen Wassermengen.
In einigen Kellern musste der Wasserstand soweit abgesenkt werden, dass es den Trägern der Wathosen gefahrlos möglich war, die Räumlichkeiten abzusuchen.
Einem jeden war bewusst, dass wir uns gegenwärtig in einem nicht einzuschätzenden Gefahrenbereich aufhalten und ein Abzug der Kräfte jederzeit nötig sein könnte.
Um 22:40 Uhr dann der Schreckmoment. Über den Funk, schallten, in bestimmendem Ton die Worte: „Rückzug alle sofort das Gebiet verlassen,sofort weg!“
Wie auch schon in der Vergangenheit ein paar mal passiert, verbreitete sich die Meldung eines Dammbruchs in den Medien. Da wir unmittelbar der Gefahr ausgesetzt waren, blieb keine Zeit diese Meldung auf den Wahrheitsgehalt hin zu prüfen. Wir ließen alle Gerätschaften zurück und fuhren aus dem Gebiet.
Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass es sich hierbei um eine Falschmeldung handelte. Reagiert werden musste aber trotzdem.
Nachdem der Schreck verdaut war, begaben wir uns zurück in den Ortsteil und führten unsere Aufgabe zu Ende. Um 01:30 Uhr verließen wir das Einsatzgebiet und waren um 02:45 Uhr zurück in unserem Gerätehaus.
An dem gestrigen Sonntag wurde erneut deutlich, wie zerstörerisch die Natur sein kann. Wie sie einfach Existenzen zerstört und ein Bild der Verwüstung zurück lässt. Was man aber auch sehen konnte, war der unglaubliche Zusammenhalt der Gesellschaft. Helfen wo Hilfe gebraucht wird.
Viel zu viele haben ihr Leben, ihnen nahestehende Menschen, das Dach über dem Kopf, ihre Existenz und das gesamte Hab und Gut verloren. Unsere Gedanken sind in dieser schweren Zeit bei all den betroffenen Menschen.