Freitag, April 19, 2024
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Was passiert direkt nach der Alarmierung!

Wie die freiwillige Feuerwehr in Moers alarmiert wird, haben wir euch ja in den letzten Tagen bereits erzählt. Heute möchten wir euch berichten, was direkt nach der Alarmierung passiert.

Wenn der Funkmeldeempfänger auslöst, sind wir eher selten am Gerätehaus, wo sich unsere Fahrzeuge und unsere persönliche Schutzausrüstung befindet. Viel wahrscheinlicher ist es, dass wir gerade arbeiten, einkaufen, mit unseren Liebsten im Kino sitzen, essen oder schlafen. Immer wenn eine Alarmierung erfolgt, muss erstmal jeder für sich feststellen, ob eine Teilnahme am Einsatz überhaupt möglich ist. Es gibt ja immer Situationen, in denen man nicht alles stehen und liegen lassen kann.

Als Beispiel:
Ich bin mit meinem Kind auf dem Spielplatz, hier kann ich ja nicht einfach wegrennen, wenn der Piepser geht. Auch zuhause bleiben muss ich, wenn ich mich gesundheitlich nicht fit fühle oder gar krankgeschrieben bin.

Wenn aber nichts dagegen spricht, kann ich mich auf den Weg zum Gerätehaus machen. Den Backofen, die Kerze oder den Wasserkocher mache ich natürlich aus bevor ich das Haus verlasse. Man möchte ja nicht, im Anschluss, mit dem Strahlrohr durch die eigenen 4 Wände kriechen.

Jetzt sind die ersten 5-10 Sekunden nach der Alarmierung vergangen. Die an der Ferse plattgetretenen alten Latschen habe ich auch schon am Fuß. Los geht’s. In der Hektik nicht den Haustür- und Autoschlüssel vergessen.

Nun sitze ich im Auto. In meinem Auto. Das ist nicht rot und es steht auch nicht groß „Feuerwehr“ drauf. Lediglich ein kleines Schild zeigt nach außen, dass ich ein Angehöriger der Feuerwehr bin und mich auf dem Weg zu einem Einsatz befinde.

Es ist Eile geboten!

Möglicherweise sind Menschen, Tiere und oder Sachwerte in Gefahr!
Es ist also, nicht selten, jede Sekunde wertvoll.

Auf den 1,5 Kilometern, die ich zum Gerätehaus zurücklegen muss, gibt es einige 30er Zonen und eine Ampelkreuzung. Im Alarmfall habe ich zwar „Sonderrechte“, kann diese nach außen hin aber nicht vermitteln. Im Klartext heißt das, ich darf im überschaubaren Rahmen von der Straßenverkehrsordnung abweichen, dabei aber natürlich niemanden gefährden oder nötigen. Da dies sehr schwer umzusetzen ist, fahre ich also gesittet zum Gerätehaus. Den Zusatz der Wegerechte habe ich nur im Einsatzfahrzeug mit eingeschaltetem Signalhorn und Blaulicht, nimmt man dieses im Straßenverkehr wahr, ist sofort Platz zu schaffen.

Ich fahre vorsichtig durch die Anliegerstrassen bis zur Ampelkreuzung. Die Lichtzeichenanlage zeigt natürlich mal wieder Rot. Hier verweile ich, immer mit dem Gedanken im Kopf, dass jemand Hilfe braucht und ich hier bei Rot stehe. Dann springt die Ampel auf Grün. Jetzt sind es nur noch 500 Meter durch ein Gewerbegebiet bis zum Gerätehaus. Andere Kolleginnen und Kollegen, die nicht so nah an der Wache wohnen, haben es deutlich schwerer zu den Hauptverkehrszeiten zum Gerätehaus zu gelangen. Im Moment weiß auch noch keiner, wer der Alarmierung folgt und wann jeder einzelne am Standort eintrifft.

Die oder der Erste, öffnet die Eingangstüre und die der Umkleideräume. So haben alle danach frei Bahn zum Spind. Nach und nach trifft eine Einsatzkraft nach der anderen ein. Manche bilden auch Fahrgemeinschaften und kommen zusammen. Während man seine Privatsachen auszieht und gegen die Einsatzkleidung tauscht, wird schon mal grob geguckt wer das Einsatzfahrzeug fährt, wer der Gruppenführer ist und wer hinten von der Mannschaft die jeweiligen Trupps bildet.

Je nach Einsatzlage müssen ggf. Sonderfahrzeuge wie der Rüstwagen, Wechsellader oder das Tanklöschfahrzeug besetzt werden. Im Normalfall starten wir aber zuerst mit unserem HLF, welches unser erstausrückendes Fahrzeug ist. Hier ist alles drauf, was man als Grundausstattung für die Brandbekämpfung und technische Hilfeleistung benötigt. Im Klartext ein Allrounder. Mittlerweile sind etwa 4 Minuten seit der Alarmierung vergangen. Wir sitzen im Fahrzeug und rücken aus.

Wie es ab da weitergeht erfahrt ihr in den kommenden Tagen hier an gleicher Stelle.